Den Wald mit vielen Augen sehen: Erster Waldtag am Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf
Letzter Schultag vor den Zeugnissen, 30 ° C, die Sonne brutzelt…
Für ca. 170 Schüler und Schülerinnen der 7. Klassen des Heinitz-Gymnasiums war dies kein Tag zum Ausruhen. Anschließend an das Thema „Ökosystem Wald“, das sie gerade im Biologie-Unterricht beendet hatten, folgte nun die Praxis vor Ort: Sieben lehrreiche Stationen, geleitet von erfahrenen Waldexperten und -expertinnen und begleitet von einigen Schüler/-innen der Jahrgangsstufe 11, wurden im Rotationsprinzip im schulnahen Waldstück erarbeitet. Dabei ging es um Jagd, Naturschutz, Holzwirtschaft, große und kleine Waldtiere, aber vor allem immer wieder um die Herausforderungen und Probleme in den Zeiten des Klimawandels und der Naturzerstörung durch den Menschen.
Beispielsweise zeigte sich der Jagdverband Märkisch-Oderland mit einem Aufgebot an Fellen, Geweihen und ausgestopften Tieren.
Der Holzrückebetrieb Altkünkendorf „rückte“ mit zwei seiner besten Rückepferde an. An dieser Station durften die Kinder zunächst selbst versuchen einen Baumstamm zu ziehen, bevor ihnen die Pferde ihre Arbeit scheinbar mühelos vorführten.
Mathias Graf von Schwerin vom Ökologischen Jagdverband stellte die Frage „Wald vor Wild oder Wild vor Wald?“, mit welcher er auf Probleme, die zu viel Wild dem Wald und insbesondere den jungen Bäumen bereitet, aufmerksam machen wollte.
Die Freilandbiologin und Wissenschaftlerin Dr. Beatrix Wuntke ließ die Kinder in den verschiedenen Schichten des Waldes Kleintiere bestimmen und Dr. sc. nat. Klaus Scheibe befasste sich mit den großen Tieren im Wald und deren Bedürfnissen.
Auch der Rüdersdorfer Umwelt-Arbeitskreis (RUAK) leitete eine Station und provozierte mit dem Titel „Nur für die paar Kröten?“. Die engagierten Vereinsmitglieder zeigten den Kindern ihre Arbeit, z.B. die jährliche Amphibien-Rettungsaktion mit dem Krötenzaun.
Der Förster Peter Büssow mit seiner Station „Ökosystem Wald im Jetzt“ ließ nicht nur Bäume bestimmen, sondern auch die Verrottungszeiten verschiedener Müllsorten abschätzen. Wussten Sie z.B., dass eine Chipstüte im Wald 80 Jahre braucht, um zu verrotten?
Wer es bisher noch nicht war, der wurde spätestens hier für die Zusatzaufgabe motiviert: Jede Klasse wurde vor Beginn des Rundgangs mit einer großen Mülltüte, einem Müllgreifer und Mehrweg-Handschuhen ausgestattet. Auf ihrem Weg sammelten die Klassen den Müll, der ihnen im Wald ins Auge sprang. Das war unser kleines Dankschön an den Wald, denn wir haben ihm an diesem Tag eine Menge Unruhe hineingebracht!
Nach fünf langen Stunden und ebenso vielen gelaufenen Kilometern kamen die Kinder gegen 13 Uhr müde, hungrig und durstig wieder auf dem Schulhof an. Dort erwartete sie eine Stärkung, welche der Jahrgang 11 für die Kinder vorbereitet hatte, und ein kleiner Feedback-Bogen. Zum Schluss wurden die Müllsammler und Waldläufer von unserer Bürgermeisterin Frau Löser mit einer Medaille als Erinnerung geehrt und mit einem Gutschein belohnt.
Wir nutzten für diesen Tag Gelder des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“. Die Materialien wurden vom Lions Club Strausberg gesponsert. Der Fachbereich Kunst unterstützte uns beim Entwurf des Logos und der Igelpfote, welche wir für das Feedback nutzten. Die Firma DoroTek aus Strausberg hat uns freundlicherweise per Laser kostenlos 200 Holzscheiben mit dem Logo bedruckt, die wir in Form der Medaillen an jeden Teilnehmer ausgeben konnten.
Insgesamt war der Waldtag ein sehr gelungenes Ereignis. Das bestätigten spontan viele Teilnehmende und Gäste, wobei die ausführliche Auswertung des Feedbacks noch aussteht. Am folgenden Tag, unmittelbar vor der Zeugnisausgabe, leiteten die Klassenlehrer und -lehrerinnen noch ein ausführlicheres Gespräch an, wobei jede Klasse speziell eine der Stationen bewerten und über die Inhalte miteinander diskutieren sollte. Im neuen Schuljahr könnte der vergangene Waldtag Anlass sein, im Biologie- oder auch z.B. im Deutschunterricht das Thema auszugreifen und zu vertiefen. Wir hoffen, dass dieser Tag zur jährlichen Tradition an unserer Schule wird.
Maria Rothe
